
McQuaid kritisiert Medien für US-Postal-Vergleiche
Der umstrittene Präsident des Radsport-Weltverbandes UCI, Pat McQuaid, hat die Medien für eine vermeintliche Doping-Vorverurteilung des britischen Teams Sky um Top-Favorit Chris Froome bei der 100. Tour de France kritisiert. "Die Fahrer verdienen etwas Besseres, als in der Pressekonferenz nach dem Rennen als erstes nach Doping gefragt zu werden. Das ist bedauernswert", sagte McQuaid.
Die beeindruckenden Leistungen Froomes und seiner Mannschaft bei der ersten schweren Bergetappe der Tour am Samstag hatten zahlreiche Zweifler auf den Plan gerufen und angesichts der Dominanz Erinnerungen an das unrühmliche Team US Postal um den gefallenen US-Star Lance Armstrong wachgerufen.
Am Sonntag zeigte sich Sky jedoch angreifbar, Kapitän Froome musste einen Großteil der schweren Etappe nach Bagneres-de-Bigorre ohne seine Helfer bestreiten. "Die Medien müssen verstehen, dass heutige Athleten es nicht verdienen, aufgrund der Verfehlungen vergangener Generationen verurteilt zu werden. Die Fahrer verdienen Respekt dafür, dass sie versuchen, ohne Doping Rennen zu fahren", sagte McQuaid.
Als Beweis führte der Ire, der im September in seine dritte Amtszeit als UCI-Präsident gewählt werden will, die Schwäche von Froomes Konkurrenten am Samstag an. "Früher kamen alle Favoriten mehr oder minder geschlossen über die ersten Berge. Am Samstag gerieten große Fahrer wie Cadel Evans oder Alberto Contador ins Schlingern. Das zeigt, dass die Profis nur Menschen sind, die gute und schlechte Tage haben", erklärte McQuaid.
Aus für die Orangen?
Seit 16 Jahren gehört das Orange zu den prägenden Farben im Peloton. Nun droht dem Team Euskaltel-Euskadi aus Aus. Den Herren in ihren leuchtenden Trikots fehlt ein potenter Sponsor, der die Zukunft sichern könnte. "Wir haben Möglichkeiten. Aber unterschrieben ist noch nichts," wird der Team-Offizielle Mikel Astorkiza zitiert.
Auch die baskische Equipe hat die Rezession in Spanien zu spüren bekommen. Wie auch der Geldgeber. Das Telefonunternehmen Euskaltel hat daher entschieden, sein Engagement zu beenden. Der Teamleitung bleiben nun 45 Tage, um einen Nachfolger zu finden. Gelingt dies nicht, müssen die Basken wohl ihre Lizenz zurückgeben - und die Männer in Orange wären Geschichte.
Dem kann man sich nur anschließen!
Die Nummer 68
Der Triumph von Tony Martin beim Einzelzeitfahren der elften Etappe war der 68. Etappensieg eines Deutschen bei der Tour. Für Martin war es nach 2011 in Grenoble der zweite Tageserfolg bei der Frankreich-Rundfahrt.
Deutscher Rekordhalter ist Erik Zabel mit zwölf Tagessiegen. Ihm folgen Rudi Altig (8) und Jan Ullrich (7). Von den aktiven deutschen Rennfahrern ist Andre Greipel mit fünf Etappensiegen am erfolgreichsten.
Vom Geschundenen zum Triumpahtor: Die Foto-Serie zeigt eindrucksvoll, was für ein harter Hund Tony Martin ist.
Vorschau auf die 13. Etappe
Auch am Freitag könnten die Sprinter bei der 100. Tour de France
weiter an der Reihe sein - wenn ihnen kein Ausreißer einen Strich durch die
Rechnung macht. Auf der 13. Etappe über 173 Kilometer von Tours nach
Saint-Amand-Montrond steht nur eine Bergwertung der vierten Kategorie 100
Kilometer vor dem Ziel im Weg. Ein Massensprint mit den bereits erfolgreichen Protagonisten Marcel Kittel, André Greipel und Ex-Weltmeister Mark Cavendish ist wahrscheinlich. Christopher Froome dürfte kaum Probleme haben, sein Gelbes Trikot erfolgreich zu verteidigen.
Cavendish unerwünscht
Der Zusammenstoß von Top-Sprinter Mark Cavendish mit dem Niederländer Tom Veelers im Finale der 10. Etappe der 100. Tour de France sorgt weiter für Kontroversen. Die Veranstalter des bekannten Boxmeer-Kriteriums in den Niederlanden erklärten den Briten zur persona non grata und strichen Cavendish aus der Startliste des am 22. Juli stattfindenen Eintagesrennens. Das berichtet die Nachrichtenagentur ANP.
Cavendish hatte den Argos-Teamkollegen des deutschen Sprinters Marcel Kittel bei höchster Geschwindigkeit vom Rad gestoßen. Veelers fiel spektakulär, blieb aber weitgehend unverletzt.
Cavendish bestritt später, absichtlich gehandelt zu haben. Die Fans hatten ihren Unmut beim Einzel-Zeitfahren auf verwerfliche Weise zum Ausdruck gebracht. Vor seinem Start bei der elften Etappe war der 24-malige Tour-Etappensieger von einem Zuschauer mit Urin bespritzt worden.
Große Worte für Marcel Kittel

Der Shooting-Star im Interview
Ihr Tour-Traum geht immer weiter. Das war nun bereits der dritte Tagessieg. Sind Sie der neue Sprinterkönig?
Marcel Kittel: "Der König ist der Mann in Gelb, für mich ist es bisher ein sehr, sehr schönes Rennen. Ich bin jetzt an dem Punkt, an dem ich in der Sprintspitze angekommen bin. Aber den Begriff König würde ich nicht benutzen."
Auch wenn Andre Greipel heute Pech hatte, sie haben diesmal Mark Cavendish im direkten Duell bezwungen. Sie haben sich mit unheimlicher Ruhe an sein Hinterrad geheftet und sind explosiv vorbeigespurtet. Ist das nicht so etwas wie eine Wachablösung?
Kittel: "Man musste heute Cavendish schlagen, darüber bin ich besonders stolz. Die Sprintvorbereitung war riesig von meinem Team. Auf diesen Moment wartest du. Als Sprinter ist es natürlich ein Traum, ihn auf diese Weise zu schlagen. Aber es werden auch wieder Momente kommen, wo es vielleicht andersherum ist."
Können Sie fassen, was hier bei der Tour de France gerade passiert?
Kittel: "Nein, ich kann das nicht fassen, das kommt erst nach der Tour. Es ist immer noch total verrückt. Im Moment glaub' ich, ich werd' noch bekloppt. Es ist echt einfach geil und ich genieße das in vollen Zügen. Ich bin so stolz, auch auf mein Team. Wir haben gezeigt, dass wir zu den Stärksten gehören."
Drei deutsche Tagessiege in Folge hat es bei der Tour noch nie gegeben, insgesamt sind es schon fünf bei dieser Frankreich-Rundfahrt.
Kittel: "Und das kommt nicht von ungefähr, wir haben extrem hart dafür gearbeitet, schon in der Vergangenheit, und hier entfaltet sich jetzt unsere Klasse. Das ist die beste Werbung für den deutschen Radsport, die möglich ist. Dass wir jetzt schon fünf Siege haben, ist eine Riesensache."
Kommt sogar noch mehr?
Kittel: "Am Freitag ist es flach, am Samstag ist es wellig, das ist dann was für John Degenkolb. Wir haben absolut nichts mehr zu verlieren und schauen einfach mal, was noch passiert."
Marcel Sieberg sitzt weiter im Sattel
Gestern war Marcel Sieberg, einer der wichtigsten Helfer im Sprintzug von André Greipel, in den Massensturz im Finale der 12. Etappe verwickelt. Dabei verletzte Sieberg sich am Knie. Heute vermeldet er über "Twitter", dass er dennoch auf der 13. Etappe starten wird. Auch die gestürzten Greipel-Helfer Greg Henderson und Jürgen Roelandts können heute wieder an den Start gehen.
173 Kilometer sind nicht genug. Christoher Froome beim Ausradeln nach der Schlappe auf der 13. Etappe.
Kritik an Greipel vom Teamchef
Die Konkurrenten Cavendish und Sagan waren da, als die Post abging - Andre Greipel dagegen nicht. Dafür handelte sich der deutsche Kapitän aus der Mannschaft Lotto-Belisol Kritik nach der 13. Etappe von einem Teamchef Kritik ein.
"Als sich die neue Spitzengruppe bei Kilometer 30 bildete, hatten wir keinen dabei. Zu diesem Zeitpunkt des Rennens muss Andre ein Auge auf Cavendish und Sagan haben. Sie haben es in die Gruppe geschafft, Andre nicht. Er hätte dort dabei sein müssen", wird Marc Sergeant auf der Internetseite des Teams zitiert.
Vier Regeln von David Millar für die Zuschauer:
Michael Albasini war ganz schön frustriert über den Ausgang der gestrigen Etappe. Der Fahrer vom Team Orica GreenEdge unterlag im Zielsprint nur ganz knapp gegen Matteo Trentin. "Im Moment bin ich ziemlich frustriert", sagte der Schweizer. "Vielleicht kann ich mich später über den zweiten Platz freuen, aber im Moment ist da nur Enttäuschung."
Die Rote Rückennummer geht heute an Chavanel
Regen, Regen, Regen
Noch lacht die Sonne über der Tour de France. Doch laut verschiedenen Wetterdiensten soll es am Mittwoch nass werden in Frankreich - und dies ausgerechnet, wenn das Rennen in die entscheidende Phase geht.
Schon beim zweiten Zeitfahren am Mittwoch soll es im Finale regnen. Und am Donnerstag, auf der Königsetappe mit gefährlicher Abfahrt und Ziel in Alpe d'Huez, könnten sogar heftige Regenfälle mit Sturmböen drohen.